Morgens Antreten, Fahrzeugbesatzungen einteilen und 24 Stunden Dienst auf der Feuerwache leisten, das ist ein Berufsfeuerwehrtag.

Am Wochenende vom 20./21. September 2024 absolvierten die Mädchen und Jungen der Pockauer Jugendfeuerwehr erstmalig eine „Rund um die Uhr Übung“. Die Jugendfeuerwehrmitglieder spielten hierbei den Dienstablauf einer Berufsfeuerwehr nach. Der Tagesablauf wurde dabei immer wieder durch Übungen in Form von unangekündigten “Einsätzen“ unterbrochen. Die Stellen des Gruppenführers und Einsatzleiters auf den Fahrzeugen wurden durch Kameraden der aktiven Wehr übernommen. Mit einem Berufsfeuerwehrtag sollen mehrere pädagogische und soziale Ziele verfolgt werden. So trägt ein BF-Tag zum Kennenlernen untereinander bei, vertieft erlerntes Feuerwehrwissen, präsentiert die Jugendfeuerwehr in der Öffentlichkeit, bringt Action und Spaß sowie das Gefühl “echter Feuerwehrmann“ zu sein.

Nachfolgend ein zeitlicher Abriss ab Dienstbeginn.

Freitag: Nachdem am Nachmittag die Jugendlichen und ihre Ausbilder am Gerätehaus eintrafen, bezogen alle, ausgestattet mit Feldbett und Schlafsack, ihre Unterkunft. Hier sollte nun der Wach- und Einsatzdienst zusammen verbracht werden.

17:00 Uhr erfolgte die Übernahme der beiden Löschfahrzeuge sowie die Einteilung, damit im Ernstfall jeder wusste, auf welchem Einsatzfahrzeug sein Platz war. Ebenfalls wurde die persönliche Schutzausrüstung auf Vollständigkeit geprüft.

17:30 Uhr ertönte der Alarmgong und die Durchsage „Wohnungsbrand Fischereiweg“. Anders als geplant rückte die Pockauer Jugendfeuerwehr noch vor dem Abendessen zu ihrem ersten Einsatz aus. Vor Ort angekommen, wartete auf die Jugendlichen ein sehr realistisches Szenario eines Brandes. Umgehend wurden die Menschenrettung und Brandbekämpfung eingeleitet. Da es zu einer sehr starken Rauchentwicklung kam (Nebel), hatten die Einsatzkräfte dabei nahezu Nullsicht.

18:30 Uhr wurde gemeinsam Abendbrot gegessen.

20:30 Uhr ertönte der Gong erneut. Gemeldet wurde eine vermisste Person in einem Waldstück in der Nähe der „Strobelmühle“. Nach Ankunft am Einsatzort wurde mit dem Einsatzleiter die weitere Vorgehensweise besprochen und erläutert. Parallel dazu wurde der Zugang ins Waldgebiet mit Hilfe des Drehleiterfahrzeuges beleuchtet. Ausgerüstet mit Handscheinwerfern und einem Steckbrief der Person, begann die Suche. Nach ca. 350 Metern wurde der Vermisste ansprechbar aufgefunden und zur weiteren medizinischen Versorgung zum Ausgangspunkt gebracht.

22:00 Uhr war Nachtruhe auf der Feuerwache.

Samstagmorgen 06:30 Uhr schreckte der Alarmgong die Jugendlichen wieder aus den Betten. Mit dem Einsatzstichwort „Türnotöffnung“ ging es auf das Gelände der Firma STEP GmbH. Mit dem Werkzeugkasten und einem Notfallrucksack im Gepäck, wurde sich Zugang zur vermeintlich hilflosen Person verschafft.

08:00 Uhr gab es ein ordentliches Frühstück zur Stärkung. Anschließend wurden die Jugendlichen erneut den Löschfahrzeugen zugeteilt.

09:30 Uhr schlug der Gong wieder Alarm. Hierbei lautete das Stichwort „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“. Auf dem Gelände der Autowerkstatt Stemmler, fand man einen verunfallten PKW vor. Nach Absichern der Einsatzstelle wurden zunächst der Brandschutz sichergestellt sowie eine Geräteablage eingerichtet. Auf ihr werden sämtliche Werkzeuge und Hilfsmittel bereitgestellt, welche bei einem technischen Hilfeleistungseinsatz notwendig sein können. Nachdem die weitere Vorgehensweise
besprochen wurde, konnte der Verunfallte patientengerecht aus seinem Fahrzeug befreit werden. Dabei wurden die Jugendfeuerwehrmitglieder durch die Führungskräfte der aktiven Wehr unterstützt.

12:00 Uhr gab es leckere Makkaroni zum Mittagessen.

13:00 Uhr fuhr ein Rettungswagen auf das Gelände des Gerätehauses ein. Grund dafür war eine Ausbildungsstunde zu den
Grundlagen der Ersten-Hilfe-Maßnahmen. Ein Kamerad des Rettungsdienstes FALCK der Wache aus Görsdorf, gab Einblicke
in seine Arbeit als Rettungssanitäter und erläuterte die Ausstattung eines Rettungstransportwagens.

14:15 Uhr ertönte der Alarmgong erneut. Diesmal löste die Brandmeldeanlage in der „Strobelmühle“ aus. Was war geschehen?
Wie viele Personen sind vielleicht noch im Gebäude? Nach Ankunft am Einsatzort und einer ersten Lageerkundung, konnte
Entwarnung gegeben werden. Fehlalarmierung!

16:00 Uhr schlägt der Gong schon wieder Alarm. Die Durchsage „Rauchentwicklung im Asphaltmischwerk“ lies nichts Gutes
erahnen. Vor Ort angekommen bestätigte sich die Meldung. Die beiden Löschfahrzeuge übernahmen umgehend die
Brandbekämpfung. Viele Schläuche wurden ausgerollt, Verteiler gesetzt sowie ein Löschangriff mit mehreren Trupps eingeleitet.
Wenig später dann das Kommando: „Feuer aus!“ Somit konnte im Anschluss auch diese Übung mit den Worten „Zum Abmarsch
fertig!“ erfolgreich beendet werden.

Nachdem die Fahrzeuge am Gerätehaus wieder gesäubert und mit neuem Material bestückt wurden, fand der
Berufsfeuerwehrtag bei einem gemeinsamen Grillen seinen Abschluss. Hierzu waren natürlich die Eltern, denen es eine Menge
zu erzählen gab, herzlich eingeladen. Weil nach diesem ersten 24-Stunden-Dienst die Resonanz sehr positiv stimmte, wird
sicherlich eine Wiederholung im nächsten Jahr folgen. Trotz der kleinen, spürbaren Erschöpfung der Kids, war es ein
aufregender und immer wieder spannender Dienst auf der Pockauer Feuerwache.

Ein Dank gilt an dieser Stelle der Jugendfeuerwehrleitung für die dennoch aufwändige Planung, allen beteiligten Kameraden der
aktiven Wehr sowie allen Akteuren im Hintergrund, welche die Übungen so realitätsnah wie möglich vorbereitet und begleitet
haben. Auch für die Sicherstellung der Verpflegung gilt dem Küchenteam der Feuerwehr Pockau sowie Herrn Baumann vom
Rettungsdienst FALCK ein Dankeschön. Ebenfalls zu danken ist dem Energieversorger enviaM, der diese Jugendarbeit mit
unterstützte.

Text & Fotos: JF / FF Pockau (NN)